
Ratgeber Neurodermitis
Informationen für Betroffene und Angehörige
Im Glossar werden die wichtigsten Begriffe zum Thema Neurodermitis aufgelistet und verständlich erklärt. Bei der Diagnose von Neurodermitis können Allergietests wie Prick-, Epikutan- und Intrakutantest zum Einsatz kommen. Im Zusammenhang mit der Therapie von Neurodermitis spielen Begriffe wie Kortison, Antibiotika, Antihistaminika und topische Immunmodulatoren eine Rolle. Zum besseren Verständnis der Erkrankung wird auch auf Ausdrücke wie Histamin, Lichenifikation und Säureschutzmantel eingegangen.

Wissenswertes zu Neurodermitis
Glossar
Antihistaminika
Medikamente, deren Wirkstoff die Wirkung von Histamin abschwächt bzw. aufhebt
Antibiotika
Medikamente, die das Wachstum von Bakterien hemmen oder sie abtöten
Epikutantest
Allergietest zum Nachweis von Kontaktallergien, bei dem allergieauslösende Stoffe (z. B. Nickel) auf die Haut aufgebracht werden
Histamin
in menschlichen, tierischen und pflanzlichen Organismen vorkommender Stoff, der als Gewebshormon und Neurotransmitter fungiert; beim Menschen beteiligt vor allem an immunologischen Prozessen und somit auch an allergischen Reaktionen
Intrakutantest
Allergietest, bei dem Allergene in wässriger Lösung in die Haut injiziert werden
Kortison
Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird; Medikamente auf Kortisonbasis wirken entzündungshemmend
Lichenifikation
flächenhafte Vergröberung des Hautreliefs; Symptom bei Neurodermitis
Milchschorf
krustiges Ekzem, das bei Säuglingen in den ersten Wochen nach der Geburt im Gesicht und am behaarten Kopf auftreten kann
Pricktest
Allergietest, bei dem eine allergenhaltige Lösung auf die Haut aufgebracht wird; danach wird die Haut an dieser Stelle eingestochen/geritzt
Prurigo Besnier
veraltete Bezeichnung für Neurodermitis
Säureschutzmantel
natürlicher Schutzfilm der Haut mit einen leicht sauren pH-Wert
topische Immunmodulatoren
kurz TIM; lokal aufgetragene kortisonfreie Salben und Cremes, die die Aktivität der T-Lymphozyten hemmen und somit überschießende Immunreaktionen abschwächen
Antje Habekuß





Da Neurodermitis bisher nicht heilbar ist, hat die Therapie von Neurodermitis das Ziel, für einer Linderung der Symptome zu sorgen. Zur Basistherapie gehört die Pflege der Haut mit verschiedenen Cremes und Salben. Ist die Haut stark entzündet, können auch Produkte mit Kortison zum Einsatz kommen. Gegen den Juckreiz können feuchte Umschläge mit Gerbstoffen helfen. Da Neurodermitis häufig von äußeren Einflüssen mitbestimmt wird, kann es hilfreich sein, diese Stoffe zu meiden. Dazu gehören unter anderen bestimmte Wasch- und Reinigungsmittel oder Kleidungsstücke aus Schurwolle. In einem fortgeschrittenem Stadium können auch Medikamente zum Einsatz kommen.
Neurodermitis ist eine Erkrankung, die in Schüben verläuft und nicht ansteckend ist. Bei Neurodermitis kommt es zu Hautrötungen, die jucken und sich entzünden können. Eine Behandlung der Erkrankung geht daher immer mit dem Ziel einher, den Juckreiz der Betroffenen zu lindern.
Kinder sind in der Regel besonders häufig von Neurodermitis betroffen. Bei ihnen zeigen sich erste Symptome meist als Milchschorf im Gesicht und auf der Kopfhaut. In vielen Fällen heilt die Erkrankung bei Kindern bis zum Eintritt ins Jugendalter wieder ab. Man unterscheidet zwischen der intrinsischen und der extrinsischen Form der Neurodermitis.
Bei Neurodermitis handelt es sich um eine atopische Erkrankung, d. h., sie geht mit einer Überempfindlichkeit des Immunsystems auf bestimmte Stoffe einher. Die genauen Gründe für die Entstehung von Neurodermitis sind bisher nicht geklärt. Man geht aber davon aus, das eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann. Das Risiko an Neurodermitis zu erkranken ist somit erhöht, wenn die Erkrankung bereits in der Familie vorkommt. Auch äußere Faktoren wie die Wahl der Kleidung und Kosmetika sowie bestimmte klimatische Bedingungen können Einfluss auf die Entstehung von Neurodermitis haben. Darüber hinaus kann psychischer Stress zu einer Erkrankung an Neurodermitis beitragen.