
Ratgeber Neurodermitis
Informationen für Betroffene und Angehörige
Bei Neurodermitis handelt es sich um eine atopische Erkrankung, d. h., sie geht mit einer Überempfindlichkeit des Immunsystems auf bestimmte Stoffe einher. Die genauen Gründe für die Entstehung von Neurodermitis sind bisher nicht geklärt. Man geht aber davon aus, das eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann. Das Risiko an Neurodermitis zu erkranken ist somit erhöht, wenn die Erkrankung bereits in der Familie vorkommt. Auch äußere Faktoren wie die Wahl der Kleidung und Kosmetika sowie bestimmte klimatische Bedingungen können Einfluss auf die Entstehung von Neurodermitis haben. Darüber hinaus kann psychischer Stress zu einer Erkrankung an Neurodermitis beitragen.

Entstehung von Neurodermitis
Neurodermitis wird zu den sog. atopischen Erkrankungen gezählt. Mit dem Begriff Atopie wird die Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp (Allergie Typ I) bezeichnet. Im Grunde handelt es sich bei Atopien um Erkrankungen, bei denen der Körper beim Kontakt mit sonst harmlosen körperfremden Stoffen vermehrt Antikörper bildet.
Wie bei einigen anderen allergischen Erkrankungen wird die Veranlagung (sog. Disposition), Neurodermitis auszubilden, vererbt – nicht jedoch die Erkrankung selbst. Ein Mensch mit dieser genetischen Disposition hat somit ein erhöhtes Risiko, an Neurodermitis zu erkranken. Welche Faktoren jedoch zum Ausbruch der Erkrankung führen, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird davon ausgegangen, dass Neurodermitis multifaktorielle Ursachen hat, d. h., sie entsteht, wenn zur genetischen Veranlagung ein oder mehrere äußere oder innere Einflüsse hinzukommen.
Diese Faktoren können u. a. exogene Allergene (z. B. Milbenproteine in Hausstaub) und endogene Allergene (z. B. Proteine von Mikroorganismen) sein. Aber auch nicht immunologische Einflüsse wie Störungen des Fettstoffwechsels der Haut oder trockenes, kühles Klima können die Entstehung einer Neurodermitis begünstigen.
Gesunde Haut verfügt über einen natürlichen Säureschutzmantel mit Fetten. Dieser Hydrolipidfilm macht die Haut geschmeidig, beugt dem Verlust von Hautfeuchtigkeit vor und erschwert das Eindringen von Krankheitserregern. Diese wichtige Barriere ist bei der Haut eines Neurodermitikers gestört. Die Haut verliert Flüssigkeit aus den tieferen Hautschichten und wird trocken und spröde. Dadurch reagiert sie empfindlicher auf Umwelteinflüsse, eindringende Keime oder Allergene.
Erbliche Veranlagung bei der Entstehung von Neurodermitis
Sind Eltern oder Verwandte von Neurodermitis betroffen, ist das Risiko für das Kind, ebenfalls eine Neurodermitis zu entwickeln, erhöht. Vor allem wenn beide Elternteile an Neurodermitis erkrankt sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auch beim Kind zur Entstehung von Neurodermitis kommt. Auch für andere atopische Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen ist das Risiko erhöht.
Faktoren, die Einfluss auf die Entstehung von Neurodermitis haben können
Es gibt Faktoren, die die Entstehung von Neurodermitis sowie einen Schub während einer bestehenden Neurodermitiserkrankung begünstigen können. Dazu gehört z. B. häufiges Waschen und Duschen, da es so zu einer Austrocknung der Haut kommen kann. Auch bestimmte Kleidung oder Kosmetika können die Entstehung einer Neurodermitis fördern. Hierzu zählen vor allem Schurwollkleidung oder Produkte mit Konservierungsstoffen. Extreme klimatische Bedingungen, wie starke Hitze oder Kälte, können die Haut angreifen und sie anfälliger z. B. für die Entstehung von Neurodermitis machen.
Ein weiterer Faktor, der mit der Entstehung von Neurodermitis in Verbindung gebracht wird, ist eine hohe psychische Belastung, z. B. durch Stress. Umgekehrt kann aber auch eine Erkrankung an Neurodermitis zu psychischem Stress führen, da die Betroffenen mit den Symptomen und den für Andere sichtbaren Hautveränderungen zurechtkommen müssen.
Antje Habekuß





Im Glossar werden die wichtigsten Begriffe zum Thema Neurodermitis aufgelistet und verständlich erklärt. Bei der Diagnose von Neurodermitis können Allergietests wie Prick-, Epikutan- und Intrakutantest zum Einsatz kommen. Im Zusammenhang mit der Therapie von Neurodermitis spielen Begriffe wie Kortison, Antibiotika, Antihistaminika und topische Immunmodulatoren eine Rolle. Zum besseren Verständnis der Erkrankung wird auch auf Ausdrücke wie Histamin, Lichenifikation und Säureschutzmantel eingegangen.
Da Neurodermitis bisher nicht heilbar ist, hat die Therapie von Neurodermitis das Ziel, für einer Linderung der Symptome zu sorgen. Zur Basistherapie gehört die Pflege der Haut mit verschiedenen Cremes und Salben. Ist die Haut stark entzündet, können auch Produkte mit Kortison zum Einsatz kommen. Gegen den Juckreiz können feuchte Umschläge mit Gerbstoffen helfen. Da Neurodermitis häufig von äußeren Einflüssen mitbestimmt wird, kann es hilfreich sein, diese Stoffe zu meiden. Dazu gehören unter anderen bestimmte Wasch- und Reinigungsmittel oder Kleidungsstücke aus Schurwolle. In einem fortgeschrittenem Stadium können auch Medikamente zum Einsatz kommen.
Neurodermitis ist eine Erkrankung, die in Schüben verläuft und nicht ansteckend ist. Bei Neurodermitis kommt es zu Hautrötungen, die jucken und sich entzünden können. Eine Behandlung der Erkrankung geht daher immer mit dem Ziel einher, den Juckreiz der Betroffenen zu lindern.
Kinder sind in der Regel besonders häufig von Neurodermitis betroffen. Bei ihnen zeigen sich erste Symptome meist als Milchschorf im Gesicht und auf der Kopfhaut. In vielen Fällen heilt die Erkrankung bei Kindern bis zum Eintritt ins Jugendalter wieder ab. Man unterscheidet zwischen der intrinsischen und der extrinsischen Form der Neurodermitis.