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Ratgeber Neurodermitis

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Neurodermitis
Diagnose von Neurodermitis

Bei der Diagnose von Neurodermitis spielt das Arzt-Patienten-Gespräch sowie die körperliche Untersuchung eine wichtige Rolle. Im Gespräch wird der Arzt zunächst erfragen, ob in der Familie bereits Fälle von Neurodermitis bekannt sind. Auch die Schilderung eines schubhaftens Verlaufs kann dem Arzt Aufschluss über eine mögliche Erkrankung an Neurodermitis geben. Bei der körperlichen Begutachtung untersucht der Arzt die Haut des Patienten auf mögliche Ekzeme oder trockene und schuppige Hautstellen. Wird eine allergische Ursache als Auslöser vermutet, können verschiedene Allergietests, wie der Prick-, der Epikutan- und der Intrakutantest angewandt werden. Bei der Diagnose von Neurodermitis wird meist der Epikutantest durchgeführt.

Diagnose von Neurodermitis

Die Ekzeme, die durch Neurodermitis hervorgerufen werden, treten in verschiedenen Lebensabschnitten bevorzugt an bestimmten Stellen auf. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind sie besonders häufig an Wangen, Kopfhaut (Milchschorf), Ellenbogen oder Kniegelenken zu finden. Kinder und Erwachsene hingegen haben Ekzeme meist in den Armbeugen und/oder den Kniekehlen, jedoch auch im Gesicht, am Hals und auf den Oberseiten der Füße. Es gibt allerdings auch schwere Formen von Neurodermitis, bei denen die Ekzeme am gesamten Körper auftreten.

Zur Diagnose von Neurodermitis gibt es kein spezifisches Verfahren. Wichtig ist – wie bei anderen Erkrankungen auch – ein umfassendes Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) sowie eine körperliche Untersuchung. Bei der Erhebung der Krankheitsgeschichte geben vor allem der für Neurodermitis typische Verlauf in einzelnen Krankheitsschüben Hinweise auf die Erkrankung. Auch das Auftreten von Neurodermitis bzw. anderen atopischen Erkrankungen (Allergien, Asthma etc.) im familiären Umfeld kann ein wichtiger Hinweis sein.

Die körperliche Untersuchung zur Diagnose von Neurodermitis

Bei der körperlichen Untersuchung wird die Haut näher begutachtet, wobei besonderes Augenmerk auf die Ausprägung der Ekzeme gelegt wird. Hauptkriterien für die Diagnose Neurodermitis sind u. a. Ekzeme an den oben genannten Stellen des Körpers sowie allgemeine Anzeichen wie trockene, schuppige Haut, Ausfall der seitlichen Partien der Augenbrauen (sog. Hertoghe-Zeichen) und negativer Dermografismus (Kratzen mit einem spitzen Gegenstand hinterlässt keine roten, sondern blass-weiße Streifen auf der Haut).

Labortests zur Diagnose von Neurodermitis gibt es bis heute nicht. Mithilfe von Bluttests kann jedoch eine erhöhte Aktivität des Immunsystems nachgewiesen werden. Um festzustellen, ob die Neurodermitis von Allergien ausgelöst wird, werden ggf. Allergietests (z. B. Prick-, Intrakutan- oder Epikutantest) durchgeführt.

Allergietests bei der Diagnose von Neurodermitis

Mithilfe von Allergietests kann herausgefunden werden, auf welche Stoffe der Patient reagiert. Beim Pricktest werden verschiedene Allergene auf kleine, eingeritzte Stellen der Haut gegeben. Der Arzt beobachtet dann, ob es zu einer allergische Reaktion an einer oder mehreren Stellen kommt. Seltener wird in der Regel der Intrakutantest angewandt. Dabei werden dem Patienten kleine, verdünnte Mengen des Allergen mit einer Spritze verabreicht. Dieser Test ist meist schmerzvoller.

Beim Epikutantest, auch Patch-Test genannt, werden dem Patienten die Allergene in Form von Salben auf den Rücken aufgetragen und mit Pflastern abgedeckt. Diese verbleiben bis zu 48 Stunden auf der Haut. Dieser Test zeigt, ob der Kontakt mit einem bestimmten Allergen zu einem Ekzem führen kann und spielt somit in der Regel im Hinblick auf die Diagnose einer Neurodermitis eine größere Rolle als die anderen beiden Tests. Diese drei Allergietests werden auch als Provokationstest bezeichnet und dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

Antje Habekuß

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Im Glossar werden die wichtigsten Begriffe zum Thema Neurodermitis aufgelistet und verständlich erklärt. Bei der Diagnose von Neurodermitis können Allergietests wie Prick-, Epikutan- und Intrakutantest zum Einsatz kommen. Im Zusammenhang mit der Therapie von Neurodermitis spielen Begriffe wie Kortison, Antibiotika, Antihistaminika und topische Immunmodulatoren eine Rolle. Zum besseren Verständnis der Erkrankung wird auch auf Ausdrücke wie Histamin, Lichenifikation und Säureschutzmantel eingegangen.

Bei Neurodermitis handelt es sich um eine atopische Erkrankung, d. h., sie geht mit einer Überempfindlichkeit des Immunsystems auf bestimmte Stoffe einher. Die genauen Gründe für die Entstehung von Neurodermitis sind bisher nicht geklärt. Man geht aber davon aus, das eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann. Das Risiko an Neurodermitis zu erkranken ist somit erhöht, wenn die Erkrankung bereits in der Familie vorkommt. Auch äußere Faktoren wie die Wahl der Kleidung und Kosmetika sowie bestimmte klimatische Bedingungen können Einfluss auf die Entstehung von Neurodermitis haben. Darüber hinaus kann psychischer Stress zu einer Erkrankung an Neurodermitis beitragen.

Therapie Neurodermitis

Da Neurodermitis bisher nicht heilbar ist, hat die Therapie von Neurodermitis das Ziel, für einer Linderung der Symptome zu sorgen. Zur Basistherapie gehört die Pflege der Haut mit verschiedenen Cremes und Salben. Ist die Haut stark entzündet, können auch Produkte mit Kortison zum Einsatz kommen. Gegen den Juckreiz können feuchte Umschläge mit Gerbstoffen helfen. Da Neurodermitis häufig von äußeren Einflüssen mitbestimmt wird, kann es hilfreich sein, diese Stoffe zu meiden. Dazu gehören unter anderen bestimmte Wasch- und Reinigungsmittel oder Kleidungsstücke aus Schurwolle. In einem fortgeschrittenem Stadium können auch Medikamente zum Einsatz kommen.